Johann Philipp
Du Roi
(1741 – 1785)
Seine „Wilde Baumzucht“ machte den Harbker Schlosspark
berühmt.
Mit der Person J. P. Du Roi sind im Harbker Jubiläumsjahr
2015 gleich zwei weitere Jubiläen verbunden.
Vor exakt 250 Jahren kam er nach Harbke, um die Veltheimschen
Baumkulturen zu beaufsichtigen und am 08. Dezember 1785 verstarb er mit 44
Jahren in Braunschweig.
Doch der Reihe nach:
Johann Philipp Du Roi wurde 1741 in Braunschweig als Sohn
des Askanius Christoph Du Roi, Justitiar sämtlicher herrschaftlicher Fabriken,
geboren.
Nach dem Besuch des Catharinen Gymnasiums und Collegium
Carolinius in Braunschweig bezog er, neunzehnjährig, die Akademie zu Helmstedt
und studierte unter den Professoren Hartmann und Beireis Medizin. (Abb.1)
Doch seine eigentliche Neigung galt der Botanik. Unter
Professor Fabricius widmete er sich intensiv dieser Lieblingswissenschaft.
Im benachbarten Harbke hatte der dortige Gutsherr Friedrich
August von Veltheim (1709 – 1775) mit der Einbürgerung ausländischer Holzarten
eine für Deutschland einmalige Anlage entstehen lassen, die in der Folgezeit
unter der Bedingung zunehmender Holzknappheit, für die Forstwirtschaft auf
hohes volkswirtschaftliches Interesse stieß. F. A. v. Veltheim besaß
hervorragende Kenntnisse und Fähigkeiten auf forstlichem Gebiet und hatte sich
Verdienste, besonders um die Kultivierung und Nutzbarmachung von bis dahin in
Europa nicht gebräuchlichen Holzarten, erworben.
Seine Bemühungen, unter der Anleitung bekannter Planer und
Gartengestalter, den Harbker Schlosspark mit seltenen, aus aller Herren Länder
stammenden Bäumen und Sträuchern zu gestalten, sind noch heute am Bestand
uralter Gehölze im gepflegten Harbker Schlosspark zu bewundern, darunter ein
riesiger, über 200 Jahre alter Tulpenbaum. (Abb.2)
Es ist wohl einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass dem
botanisch heiß interessierten Du Roi die botanische Aufsicht der Harbker
Anlagen angeboten wurde, die er auf Anraten seines Professors 1765 auch annahm.
Seinen 5jährigen Aufenthalt in Harbke bezeichnete Du Roi als
glücklichste Periode seines Lebens. Zum einen war er von den geschmackvollen
Anlagen und der schönen Natur begeistert, die der Neigung zu seiner
Lieblingswissenschaft, der Botanik, neue Nahrung gab. Andererseits empfand er
die Herzlichkeit der Gutsfamilie und die zahlreichen Begegnungen besonders
wohltuend und nützlich.
In der Zeit seines Harbker Aufenthaltes verfasste er sein
2-bändiges Buch „Die Harbke’sche wilde Baumzucht“. (Abb.2)
Das Werk gilt heute noch als Klassiker der Dendrologie und
enthält neben einer 95 Gattungen umfassenden Liste der angebauten Gewächse,
Mitteilungen über Motive und Methoden der Harbker Pionierpflanzungen.
Der Mediziner J. F. Pott, der die „Wilde Baumzucht“ als
zweite, ergänzte Auflage herausbrachte, betonte die Bedeutung Du Roi’s im
Nachruf: „An dem verdienten Ruhme, den
diese Anlage in der Folge erhalten hat, hat er (Du Roi) durch seine
kenntnisvollen Bemühungen dabei einen großen Anteil.“
Trotz der Liebe zur Botanik galt Du Roi’s Berufung der
praktischen Anwendung seiner medizinischen Kenntnisse.
Das bewog ihn, im Jahre 1771 in Helmstedt den Doktortitel in
Medizin zu erwerben und in Braunschweig als ausübender Arzt tätig zu werden.
1772 zum zweiten Garnisions-Medicus, 1781 zum Assessor des
Obersanitäts-Collegiums und zum Stadtphysikus ernannt, praktizierte er
schließlich als Arzt in einem Braunschweiger Waisenhaus.
Aus seiner Ehe mit der Tochter des Leibmediziners Brückmann
gingen 5 Kinder hervor, von denen jedoch nur 3 Söhne überlebten.
Am 08. Dezember
1785, bei bester Gesundheit und im blühenden Alter von 44 Jahren, verstarb J.
P. Du Roi nach kurzem Krankenhausaufenthalt.
Ein in Braunschweig grassierendes Faulfiber riss ihn mitten
aus seinem Berufe, dem er sein ganzes Leben zum Wohle der Menschheit gewidmet
hatte.
Beerdigt wurde er auf dem Domplatz der Domgemeinde vor dem
Steintor. Sein Grab umzäunten 4 ausländische Bäume aus der Harbke’schen
Pflanzung.
Der Herzog Ferdinand von Braunschweig, der Du Roi als einen
aufrichtigen Freund bezeichnete, widmete sein Andenken an einem Denkmal in
seinem Garten in Vechelde mit einen in Stein gehauenen und auf einem Postament
stehenden Aschenkrug.
Im Harbker Schlosspark erinnert ein Stein mit Inschrift an
die Verdienste Du Roi’s, die er sich durch seine kenntnisreichen Bemühungen zum
Ruhme der Harbker Anlage erworben hat.
Rudolf und Roland Rohr
Abb.1
Standbild Du Roi’s
Abb.2
Titelseite der 2-bändigen „Harbke’schen wilden Baumzucht“;
die in der Harbker Museumsstube eingesehen werden kann
Abb.3
Partie im Harbker Schlosspark mit einem Tulpenbaum, der
bereits zu Lebzeiten Du Roi’s dort stand
Quellen:
-
J. F. Pott „Harbke’sche wilde Baumzucht“
2. erweiterte Auflage
-
Rudolf Kirsch,
Frühe Landschaftsgärten im
niedersächsischen Raum
-
Marcus Köhler,
Die frühen Landschaftsgärten von
Harbke und Schwöbber