Donnerstag, 30. Juli 2015

Johann Philipp Du Roi

Johann Philipp Du Roi
(1741 – 1785)

Seine „Wilde Baumzucht“ machte den Harbker Schlosspark berühmt.

Mit der Person J. P. Du Roi sind im Harbker Jubiläumsjahr 2015 gleich zwei weitere Jubiläen verbunden.
Vor exakt 250 Jahren kam er nach Harbke, um die Veltheimschen Baumkulturen zu beaufsichtigen und am 08. Dezember 1785 verstarb er mit 44 Jahren in Braunschweig.

Doch der Reihe nach:

Johann Philipp Du Roi wurde 1741 in Braunschweig als Sohn des Askanius Christoph Du Roi, Justitiar sämtlicher herrschaftlicher Fabriken, geboren.
Nach dem Besuch des Catharinen Gymnasiums und Collegium Carolinius in Braunschweig bezog er, neunzehnjährig, die Akademie zu Helmstedt und studierte unter den Professoren Hartmann und Beireis Medizin. (Abb.1)
Doch seine eigentliche Neigung galt der Botanik. Unter Professor Fabricius widmete er sich intensiv dieser Lieblingswissenschaft.

Im benachbarten Harbke hatte der dortige Gutsherr Friedrich August von Veltheim (1709 – 1775) mit der Einbürgerung ausländischer Holzarten eine für Deutschland einmalige Anlage entstehen lassen, die in der Folgezeit unter der Bedingung zunehmender Holzknappheit, für die Forstwirtschaft auf hohes volkswirtschaftliches Interesse stieß. F. A. v. Veltheim besaß hervorragende Kenntnisse und Fähigkeiten auf forstlichem Gebiet und hatte sich Verdienste, besonders um die Kultivierung und Nutzbarmachung von bis dahin in Europa nicht gebräuchlichen Holzarten, erworben.
Seine Bemühungen, unter der Anleitung bekannter Planer und Gartengestalter, den Harbker Schlosspark mit seltenen, aus aller Herren Länder stammenden Bäumen und Sträuchern zu gestalten, sind noch heute am Bestand uralter Gehölze im gepflegten Harbker Schlosspark zu bewundern, darunter ein riesiger, über 200 Jahre alter Tulpenbaum. (Abb.2)
Es ist wohl einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass dem botanisch heiß interessierten Du Roi die botanische Aufsicht der Harbker Anlagen angeboten wurde, die er auf Anraten seines Professors 1765 auch annahm.
Seinen 5jährigen Aufenthalt in Harbke bezeichnete Du Roi als glücklichste Periode seines Lebens. Zum einen war er von den geschmackvollen Anlagen und der schönen Natur begeistert, die der Neigung zu seiner Lieblingswissenschaft, der Botanik, neue Nahrung gab. Andererseits empfand er die Herzlichkeit der Gutsfamilie und die zahlreichen Begegnungen besonders wohltuend und nützlich.
In der Zeit seines Harbker Aufenthaltes verfasste er sein 2-bändiges Buch „Die Harbke’sche wilde Baumzucht“. (Abb.2)
Das Werk gilt heute noch als Klassiker der Dendrologie und enthält neben einer 95 Gattungen umfassenden Liste der angebauten Gewächse, Mitteilungen über Motive und Methoden der Harbker Pionierpflanzungen.
Der Mediziner J. F. Pott, der die „Wilde Baumzucht“ als zweite, ergänzte Auflage herausbrachte, betonte die Bedeutung Du Roi’s im Nachruf: „An dem verdienten Ruhme, den diese Anlage in der Folge erhalten hat, hat er (Du Roi) durch seine kenntnisvollen Bemühungen dabei einen großen Anteil.“
Trotz der Liebe zur Botanik galt Du Roi’s Berufung der praktischen Anwendung seiner medizinischen Kenntnisse.
Das bewog ihn, im Jahre 1771 in Helmstedt den Doktortitel in Medizin zu erwerben und in Braunschweig als ausübender Arzt tätig zu werden. 1772 zum zweiten Garnisions-Medicus, 1781 zum Assessor des Obersanitäts-Collegiums und zum Stadtphysikus ernannt, praktizierte er schließlich als Arzt in einem Braunschweiger Waisenhaus.

Aus seiner Ehe mit der Tochter des Leibmediziners Brückmann gingen 5 Kinder hervor, von denen jedoch nur 3 Söhne überlebten.

 Am 08. Dezember 1785, bei bester Gesundheit und im blühenden Alter von 44 Jahren, verstarb J. P. Du Roi nach kurzem Krankenhausaufenthalt.
Ein in Braunschweig grassierendes Faulfiber riss ihn mitten aus seinem Berufe, dem er sein ganzes Leben zum Wohle der Menschheit gewidmet hatte.

Beerdigt wurde er auf dem Domplatz der Domgemeinde vor dem Steintor. Sein Grab umzäunten 4 ausländische Bäume aus der Harbke’schen Pflanzung.
Der Herzog Ferdinand von Braunschweig, der Du Roi als einen aufrichtigen Freund bezeichnete, widmete sein Andenken an einem Denkmal in seinem Garten in Vechelde mit einen in Stein gehauenen und auf einem Postament stehenden Aschenkrug.

Im Harbker Schlosspark erinnert ein Stein mit Inschrift an die Verdienste Du Roi’s, die er sich durch seine kenntnisreichen Bemühungen zum Ruhme der Harbker Anlage erworben hat.


Rudolf und Roland Rohr




Abb.1
Standbild Du Roi’s

Abb.2
Titelseite der 2-bändigen „Harbke’schen wilden Baumzucht“;
die in der Harbker Museumsstube eingesehen werden kann

Abb.3
Partie im Harbker Schlosspark mit einem Tulpenbaum, der bereits zu Lebzeiten Du Roi’s dort stand



Quellen:
-         J. F. Pott „Harbke’sche wilde Baumzucht“
2. erweiterte Auflage

-         Rudolf Kirsch,
Frühe Landschaftsgärten im niedersächsischen Raum

-         Marcus Köhler,
Die frühen Landschaftsgärten von Harbke und Schwöbber