Donnerstag, 15. Oktober 2015

Kunstradfahrer Paul Z'dun (1904-1981)

Er beherrschte einst das mit 7,5 Metern höchste Einrad der Welt!
Paul Z’dun, alias Paul Doon, Kunstradfahrer aus Harbke

Als Paul Z’dun am 15.06.1904 geboren wurde, ahnte noch keiner, dass dieser Harbker Junge 25 Jahre später in Varietees und Zirkusarenen in fast ganz Europa als komischer Kunstradfahrer auftreten würde, der sein Publikum zu wahren Beifallsstürmen und Lachsalven hinreißt.
Auf dem ehemaligen Harbker Rittergut als Schmied ausgebildet, entdeckte Z’dun bald sein Geschick, nicht nur mit dem Fahrrad zu fahren, sondern auch damit allerlei Kunststücke aufzuführen.
Als Mitglied des Harbker Radfahrvereins macht er sich in der gesamten Region bald einen Namen und kam dort zu Meisterehren.
Sein Hobby zum Beruf machend, trat er zunächst mit einer Künstlergruppe und später allein, meist im Zirkus auf. Seine Gastspiele führten ihn in fast alle europäischen Länder. Es gab in den Jahren 1936 bis 1945 in Deutschland fast kein Varietee und Zirkus, auf dessen Programm der Auftritt Z’duns nicht angekündigt wurde.
Die Presse war des Lobes voll, wie ein Auftritt im Olympia-Theater Dortmund 1936 beispielsweise beschrieben wurde:
„Paul Doon taucht als Trunkenbold auf dem Fahrrad auf. Das ist zum Brüllen. Aber was dieser, schwer angesäuselte Herr auf seinem Fahrrad fertig bringt, das ist Radfahrkunst erster Klasse. Er nimmt während der Fahrt das ganze Rad auseinander und fährt schließlich nur noch auf Bruchstücken dieses Rades. Toll! Schließlich gondelt er auf einem großen Autorad auf der Bühne herum. Weiß der Kuckuck, wie er das macht!?“

In dieser Auftrittszeit beherrschte Paul Doon das damals mit 7,50 Metern höchste Einrad der Welt.
Ein Einsatz in Amerika blieb ihm verwehrt, da ein Teil des Zirkus Sarrasani, mit dem er auftreten sollte, während der Überfahrt verunglückte.

Paul Doon’s hervorragenden artistischen Leistungen ermöglichten ihm noch Auftritte im Jahre 1958 im damaligen kapitalistischen Ausland.
Er war bis 1961 in seinem künstlerischen Beruf tätig und führte danach bis zu seinem Rentenalter 1969 mit seiner Gattin Pauline eine Konsumgaststätte.
Paul Z’dun verstarb am 26.06.1981 in einem Pflegeheim in Dahlem bei Görzke und hinterließ 2 Söhne, Günther Georg und Axel Gerd Z’dun.

Dem Andenken des weltweit anerkannten Künstlers Paul Z’dun, alias Paul Doon, ist in den Harbker Museumsstuben im „Grauen Hof“ ein Extra-Standort gewidmet, der viele Exponate aus seinem Nachlass enthält und auf Plakaten und Werbeblättern alle Stationen seiner künstlerischen Auftritte dokumentieren.


Harbke im Oktober 2015
Rudolf und Roland Rohr



Foto: Roland Rohr (Archiv)
-         Paul Doon als Unikum auf dem Fahrrad