Er beherrschte
einst das mit 7,5 Metern höchste Einrad der Welt!
Paul Z’dun, alias Paul Doon,
Kunstradfahrer aus Harbke
Als Paul Z’dun am 15.06.1904
geboren wurde, ahnte noch keiner, dass dieser Harbker Junge 25 Jahre später in
Varietees und Zirkusarenen in fast ganz Europa als komischer Kunstradfahrer
auftreten würde, der sein Publikum zu wahren Beifallsstürmen und Lachsalven
hinreißt.
Auf dem ehemaligen Harbker
Rittergut als Schmied ausgebildet, entdeckte Z’dun bald sein Geschick, nicht
nur mit dem Fahrrad zu fahren, sondern auch damit allerlei Kunststücke
aufzuführen.
Als Mitglied des Harbker
Radfahrvereins macht er sich in der gesamten Region bald einen Namen und kam
dort zu Meisterehren.
Sein Hobby zum Beruf machend,
trat er zunächst mit einer Künstlergruppe und später allein, meist im Zirkus
auf. Seine Gastspiele führten ihn in fast alle europäischen Länder. Es gab in
den Jahren 1936 bis 1945 in Deutschland fast kein Varietee und Zirkus, auf
dessen Programm der Auftritt Z’duns nicht angekündigt wurde.
Die Presse war des Lobes voll,
wie ein Auftritt im Olympia-Theater Dortmund 1936 beispielsweise beschrieben
wurde:
„Paul Doon
taucht als Trunkenbold auf dem Fahrrad auf. Das ist zum Brüllen. Aber was
dieser, schwer angesäuselte Herr auf seinem Fahrrad fertig bringt, das ist
Radfahrkunst erster Klasse. Er nimmt während der Fahrt das ganze Rad
auseinander und fährt schließlich nur noch auf Bruchstücken dieses Rades. Toll!
Schließlich gondelt er auf einem großen Autorad auf der Bühne herum. Weiß der
Kuckuck, wie er das macht!?“
In dieser Auftrittszeit
beherrschte Paul Doon das damals mit 7,50 Metern höchste Einrad der Welt.
Ein Einsatz in Amerika blieb ihm
verwehrt, da ein Teil des Zirkus Sarrasani, mit dem er auftreten sollte,
während der Überfahrt verunglückte.
Paul Doon’s hervorragenden
artistischen Leistungen ermöglichten ihm noch Auftritte im Jahre 1958 im
damaligen kapitalistischen Ausland.
Er war bis 1961 in seinem
künstlerischen Beruf tätig und führte danach bis zu seinem Rentenalter 1969 mit
seiner Gattin Pauline eine Konsumgaststätte.
Paul Z’dun verstarb am 26.06.1981
in einem Pflegeheim in Dahlem bei Görzke und hinterließ 2 Söhne, Günther Georg
und Axel Gerd Z’dun.
Dem Andenken des weltweit
anerkannten Künstlers Paul Z’dun, alias Paul Doon, ist in den Harbker
Museumsstuben im „Grauen Hof“ ein Extra-Standort gewidmet, der viele Exponate
aus seinem Nachlass enthält und auf Plakaten und Werbeblättern alle Stationen
seiner künstlerischen Auftritte dokumentieren.
Harbke im Oktober 2015
Rudolf und Roland Rohr
Foto: Roland Rohr (Archiv)
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Paul Doon als Unikum auf dem Fahrrad