MIT ÜBER 6.000 TONNEN STAHL QUER DURCH DIE BÖRDE
Teil 3
Ein transporttechnisches Meisterstück
findet seinen Abschluss
Das für unser Land so
bedeutsame Jahr 1989 mit dem Fall der Mauer und der folgenden Wiedervereinigung
bedeutete gleichzeitig auch das Ende der Braunkohlen-Ära im Tagebau Wulfersdorf
bei Harbke.
Mit dem letzten Kohlezug am
29. Mai 1989 schloss der Betrieb seine Pforten. Eine für die Region
schmerzhafte aber vorhersehbare Tatsache, die sich im Erschöpfen der hiesigen
Kohlevorräte begründete.
Übrig blieb nur der Rückbau
der Anlagen und Geräte, die teils umgesetzt bzw. verschrottet wurden.
Doch für zwei der noch
verbliebenen Großgeräte gab es Verwendung im Schwesterwerk Nachterstedt. Es
handelte sich dabei um den Eimerkettenbagger 310 ERs 560 und den
Schaufelradbagger1433 SRs 630/800.
Beide Stahlriesen mit einem
Gewicht von 960 bzw. 1220 Tonnen waren mit je 26 bzw. 29 Jahren Betriebszeit
noch verhältnismäßig unverbraucht und auf Grund ihrer Raupenfahrweise für eine
„Wandertour“ bestens ausgerüstet.
Das veranlasste die
Verantwortlichen in Harbke und Nachterstedt zu dem Entschluss, die beiden
Geräte, wie jene in den Jahren zuvor (siehe Teil 1 und 2), per Landtransport
auf der bekannten Trasse von Harbke nach Nachterstedt zu transportieren.
Im August 1989 fiel der
Startschuss !
Für die Lenkung und Leitung
des Transportes zeichnete sich der Nachterstedter HANS KOTLARES, der die
Erfahrung aus den beiden vorhergehenden Transporten mitbrachte.
Kameradschaftlich aber auch respektvoll „Hansi“ von seinen Mitstreitern
genannt, koordinierte er die vielseitigen Arbeiten, die die Geräte mit einer
durchschnittlichen zurückgelegten Strecke von 3.000 Metern jeden Tag dem Ziel
in Nachterstedt ein Stück näher brachten.
Als beide Geräte am 01.
Oktober 1989 den Reparaturplatz in Nachterstedt erreicht hatten, war der
Fahrplan nicht nur dieses Geräteverbandes, sondern der des gesamten
Transportverhaltens mit insgesamt 5 Tagebaugroßgeräten mit Bravour gemeistert
worden.
Mit dem „Ausverkauf“ des
ehemaligen Geräteparks wurde auch das Buch der 80-jährigen Harbker
Bergbaugeschichte zugeschlagen, die in Verbindung mit der Stromerzeugung im
Harbker Kraftwerk eine für die Wirtschaft des Landes nicht unbedeutende Rolle
spielte.
Wenn künftig auch nur noch
ein großer Freizeit- und Badesee und eine sanierte Aschehalde übrig geblieben
sind, sollten wir uns doch immer dieser Traditionen, die einest unsere Region
prägten, mit Stolz und Dankbarkeit erinnern.
GLÜCK AUF !
Rudolf und Roland Rohr
Harbke
Foto:
Aufnahme Rudolf Rohr
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