Mittwoch, 14. September 2016

GROSSGERÄTE-TRANSPORT (3)


MIT ÜBER 6.000 TONNEN STAHL QUER DURCH DIE BÖRDE

Teil 3


Ein transporttechnisches Meisterstück findet seinen Abschluss



Das für unser Land so bedeutsame Jahr 1989 mit dem Fall der Mauer und der folgenden Wiedervereinigung bedeutete gleichzeitig auch das Ende der Braunkohlen-Ära im Tagebau Wulfersdorf bei Harbke.

Mit dem letzten Kohlezug am 29. Mai 1989 schloss der Betrieb seine Pforten. Eine für die Region schmerzhafte aber vorhersehbare Tatsache, die sich im Erschöpfen der hiesigen Kohlevorräte begründete.

Übrig blieb nur der Rückbau der Anlagen und Geräte, die teils umgesetzt bzw. verschrottet wurden.

Doch für zwei der noch verbliebenen Großgeräte gab es Verwendung im Schwesterwerk Nachterstedt. Es handelte sich dabei um den Eimerkettenbagger 310 ERs 560 und den Schaufelradbagger1433 SRs 630/800.

Beide Stahlriesen mit einem Gewicht von 960 bzw. 1220 Tonnen waren mit je 26 bzw. 29 Jahren Betriebszeit noch verhältnismäßig unverbraucht und auf Grund ihrer Raupenfahrweise für eine „Wandertour“ bestens ausgerüstet.

Das veranlasste die Verantwortlichen in Harbke und Nachterstedt zu dem Entschluss, die beiden Geräte, wie jene in den Jahren zuvor (siehe Teil 1 und 2), per Landtransport auf der bekannten Trasse von Harbke nach Nachterstedt zu transportieren.

Im August 1989 fiel der Startschuss !
Für die Lenkung und Leitung des Transportes zeichnete sich der Nachterstedter HANS KOTLARES, der die Erfahrung aus den beiden vorhergehenden Transporten mitbrachte. Kameradschaftlich aber auch respektvoll „Hansi“ von seinen Mitstreitern genannt, koordinierte er die vielseitigen Arbeiten, die die Geräte mit einer durchschnittlichen zurückgelegten Strecke von 3.000 Metern jeden Tag dem Ziel in Nachterstedt ein Stück näher brachten.

Als beide Geräte am 01. Oktober 1989 den Reparaturplatz in Nachterstedt erreicht hatten, war der Fahrplan nicht nur dieses Geräteverbandes, sondern der des gesamten Transportverhaltens mit insgesamt 5 Tagebaugroßgeräten mit Bravour gemeistert worden.

Mit dem „Ausverkauf“ des ehemaligen Geräteparks wurde auch das Buch der 80-jährigen Harbker Bergbaugeschichte zugeschlagen, die in Verbindung mit der Stromerzeugung im Harbker Kraftwerk eine für die Wirtschaft des Landes nicht unbedeutende Rolle spielte.

Wenn künftig auch nur noch ein großer Freizeit- und Badesee und eine sanierte Aschehalde übrig geblieben sind, sollten wir uns doch immer dieser Traditionen, die einest unsere Region prägten, mit Stolz und Dankbarkeit erinnern.


GLÜCK AUF !

Rudolf und Roland Rohr
Harbke





Foto:
Aufnahme Rudolf Rohr

„Meter für Meter wälzt sich der Baggerriese 310 im „Schongang“ über die abgeernteten Ackerflächen, um dem vorrausfahrenden Schaufelradbagger 1433 zu folgen“

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