Dienstag, 30. August 2016

GROSSGERÄTE-TRANSPORT (2)



MIT ÜBER 6.000 TONNEN STAHL QUER DURCH DIE BÖRDE

Teil 2


„Ein Absetzer kehrt in seine alte Heimat zurück“



Im Sommer 1988 hatte auch der Absetzer 984 A2S 1100, ein weiterer Tagebauriese, seine Schuldigkeit getan..

Dieses Stahlmonster mit einem Gewicht von 848 Tonnen war in den Jahren 1941/42 von der Buckauer Maschinen AG Magdeburg im Tagebau Nachterstedt, der zur damaligen Solvag AG Bernburg gehörte, aufgebaut und dort bis zum Jahre 1955 im Einsatz.

Im Zuge der Aufrüstung des Geräteparks und Erhöhung der Kippenkapazität im Tagebau Wulfersdorf fasste man 1955 den Entschluss, den Absetzer in Nachterstedt zu demontieren und Stück für Stück per Bahn und LKW nach Harbke zu transportieren und dort wieder auszubauen.

Nach einer Einsatzzeit hier von 33 Jahren war im Jahre 1988 nun die Zeit gekommen, die Reise wieder zurück in die alte Heimat anzutreten, da ein solcher Abstzer im dortigen Neuaufschluss, Tagebau Schadeleben, dringend benötigt wurde.

Unter teils erprobter und teils neuer Leitung des Nachterstedters Siegfried Damm und einer Crew Bergleute und Mechanikern aus beiden Werksteilen wurde auf die 4 Jahre vorher bewährte Art und Weise und auf der vorbereiteten Trasse (siehe Teil 1) das Gerät sicher und termingerecht über die 70 Kilometer lange Strecke „zu Fuß“ nach Nachterstedt transportiert.

Was am 05. September 1988 in Harbke begann, wurde am 15. Februar 1989 abgeschlossen; denn da stand der Absetzer bereits auf dem Reparaturplatz in Nachterstedt, wo er einer grundhaften Instandsetzung unterzogen wurde. Nach einer vierwöchigen Überholung konnte das Gerät an seinem neuen Einsatzort, auf der damaligen Kippe 1074 im 2-Abraum-Schnitt des Tagebaus Schadeleben seinen Regelbetrieb aufnehmen.

Den in zwei Schichten tätigen Transportkolonnen, Gerätebesatzungen und übrigen Beteiligten war es gelungen, mit Fleiß und Umsicht und einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 600 Metern am Tage, den stählernen Koloss auf Gleisen über Stock und Stein „nach Hause“ zu bringen.

Mit seinem Einsatz hier bis zum Jahr e1993 verrichtete der Tagebauriese sage und schreibe ein halbes Jahrhundert eine zu jeder Zeit zuverlässige Arbeit in 2 Tagebauen.

Dafür gebührt heute noch nachträglich Dank und Anerkennung den Erbauern aus Magdeburg sowie den Betreibern und Instandsetzern aus Harbke und Nachterstedt, die den Absetzer über den gesamten Zeitraum zu einem stabilen Kippengerät machten und nicht zuletzt all denen, die es sicher und ohne Havarien übe reine derart lange Entfernung transportierten.


Rudolf und Roland Rohr
Harbke





Für die freundliche Überlassung
von Bild- und Textmaterial ein
herzliches Dankeschön an den
Nachterstedter Klaus Funke




Die 3. und letzte Folge erscheint in einer der nächsten Ausgaben des Obere Aller Reports.




Anlage :
Foto (Aufnahme: R. Rohr, Harbke)
Egal, ob wie hier in Harbke oder dann wieder in Nachterstedt – der Absetzer 984 war in allen Tagebauen kippenseitig das zuverlässigste Gerät.



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